Rotkehlchen

Gesangsfreudiger Einzelgänger

25.01.2024

Das Rotkehlchen gehört zu den häufigsten Vögeln der Schweiz und zeigt sich jetzt im Winter besonders auffällig. Das liegt am Gesang und den zutraulichen Wintergästen. 

Wer aktuell auf den Wegen rund um den Klingnauer Sausee unterwegs ist, begegnet sehr häufig dem Vogel mit dem charakteristischen roten Latz: dem Rotkehlchen (Erithacus rubecula). Auch wenn es nicht zu den ornithologischen Raritäten gehört, so überrascht das Rotkehlchen doch mit einigen Besonderheiten. So ist es einer der wenigen Singvögel, die tatsächlich auch im Winter ihren Gesang zum Besten geben. Und es fällt durch seiner Zutraulichkeit auf. Diese Auffälligkeiten haben ihren Grund in der Biologie des Vogels. 

Im Winter Einzelgänger

Rotkehlchen sind bei uns einerseits Brutvögel, im Winter kommen aber auch zahlreiche Wintergäste aus Nord- und Osteuropa zu uns. Weil die Nahrung knapp ist, etabliert jedes Individuum ein eigenes Revier, das durch Gesang verteidigt wird. Spannend dabei ist, dass nun die Weibchen intensiver singen als die Männchen. Sie singen zwar weniger häufig und in kürzeren Strophen als die Männchen zur Brutzeit, dennoch fällt ihr Gesang in der ansonsten eher stillen Jahreszeit auf. 

Einzelne Vögel fallen zudem auf, weil sie entlang der Wege nach Nahrung suchen – und sich dabei auch kaum stören lassen. Rotkehlchen suchen typischerweise am Boden nach Nahrung. Dazu gehören Käfer, Spinnen, Wanzen oder Regenwürmer. Im Herbst fressen sie vermehrt Beeren und im Winter nutzen sie auch diverse fettreiche Samen als Nahrungsquelle. Ursprünglich war das Rotkehlchen ein Bewohner des Waldes, doch es hat sich zu einem veritablen Kulturfolger entwickelt. Vor allem in naturnahen Parks und Gärten fühlen sie sich wohl und greifen gerne zu, wenn bei Gartenarbeiten Bodeninsekten zu Tage gefördert werden. Interessant dabei ist, dass die Wintergäste noch zutraulicher sind als unsere Standvögel. 

Gegen Ende des Winters verlassen die Weibchen ihr Revier und suchen sich ein Männchen in der Nähe aus. Es beginnt die Balz. Auch die Wintergäste verlassen etwa ab Februar ihre Reviere und ziehen zurück in ihre Brutgebiete. 

> Mehr über das Rotkehlchen 
> Weitere aktuelle Beobachtungen