Balzfütterung der Eisvögel

Balz der Eisvögel

06.03.2024

Am Klingnauer Stausee läuft nun die Balz der Eisvögel. Die farbenprächtigen Vögel sind deshalb zur Zeit besonders aktiv und gut zu beobachten. 

Der Eisvogel (Alcedo atthis) lockt wegen seinem herrlich blauen Rücken und dem orangefarbenen Bauch jedes Jahr viele BesucherInnen an den Klingnauer Stausee. Der kleine Vogel besitzt auf seinem Rücken einen hellblauen Streifen entlang der Wirbelsäule, einen weissen Fleck beidseitig am Hals und eine weisse Kehle. Der Schnabel der Männchen ist schwarz (Foto unten links), bei den Weibchen hingegen ist der Unterschnabel rötlich gefärbt (Foto unten rechts). In der Schweiz brüten 300 bis 350 Paare, am Klingnauer Stausee sind es jedes Jahr vier bis sechs Paare. 

Balz und Brutpflege

Die Balzzeit der Eisvögel beginnt bereits Ende Februar. Dann verlassen sie nämlich ihre Winterreviere und machen sich auf die Suche nach einem geeigneten Brutrevier – und einem Partner. Dabei können sich auch zwei Männchen um ein Revier streiten. Revierkämpfe sind zwar selten zu beobachten, Verfolgungsflüge hingegen regelmässig. Manchmal sind mehr als zwei Eisvögel an den Verfolgungsflügen beteiligt. Diese gehören aber auch zur Balz dazu und werden meist durch lautes Pfeifen begleitet. Ebenfalls zum Balzritual gehört die Balzfütterung: Das Männchen bringt dabei einen Fisch als Brautgeschenk und übergibt ihn mit einer buckligen Verbeugung dem Weibchen, um das Weibchen für sich zu gewinnen. Den Fisch nimmt sie dann mit Rufen und zitternden Flügeln an. Das Brautgeschenk dient der Paarbindung und hilft dem Weibchen, den Energiebedarf für die Produktion der Eier zu decken. Zudem kann das Weibchen einschätzen, ob das Männchen in der Lage ist, während der Brutsaison genügend Fische für die Aufzucht der Jungen zu fangen. Während der Balz werden auch die Brutröhren angelegt oder alte herausgeputzt. Kann ein Männchen das Weibchen von seinen Qualitäten überzeugen, kommt es gegen Ende der Balzzeit zur Paarung. 

Männlicher Eisvogel   Weiblicher Eisvogel

Am Klingnauer Stausee wurden bereits Balzfütterungen und sogar eine erste Paarung beobachtet. Bis sie mit dem effektiven Brüten beginnen, kann es aber noch etwas dauern. Zum Brüten benötigt der Eisvogel Steilufer, in denen er seine Brutröhren anlegen kann. Eine Brutröhre kann bis zu einen Meter tief sein und ist am Ende mit einem etwas grösseren Brutkessel ausgestattet. Manchmal wird aus Gewöll, dem Auswurf von unverdaulichen Teilen der Nahrung, eine Isolationsschicht im Brutkessel angelegt. Darin legt das Weibchen sechs bis sieben weisse, fast runde Eier. Sie legt dabei pro Tag ein Ei, wobei sie nach dem dritten Ei mit dem Bebrüten des Geleges beginnt. Die Eier werden 18 bis 21 Tage lang ausgebrütet. Die Jungvögel sind nach dem Schlüpfen nackt, blind und hilflos. Erst etwa zehn Tage nach dem Schlüpfen öffnen sie die Augen. Dann müssen Sie auch nicht mehr rund um die Uhr gewärmt werden, sondern nur noch nachts. Die Nestlinge sind im Kreis angeordnet und wechseln die Plätze, sobald das Vorderste gefüttert worden ist. Bis sie Flüge sind, dauert es bis zu 28 Tage, in denen Sie von den Eltern mit reichlich Fisch versorgt werden müssen. Erst wenn die Jungvögel flügge sind, fliegen sie aus der Brutröhre aus. 

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