Kohlmeise

Der Ursprung der Farben

13.03.2024

Gerade während der Balzzeit tragen viele Vögel ein buntes Federkleid. Doch wie kommen die Farben zustande? Soviel sei vorab verraten: Es sind nicht nur Pigmente im Spiel. 

Die farbenprächtigen Federkleider der Vögel sind das Resultat eines beeindruckenden Zusammenspiels von Pigmenten und Strukturen. Pigmente sind dabei bei Gelb-, Orange-, Rot und Purpurtönen im Spiel, ebenso wie bei Brauntönen und Schwarz. Blau, Violett und Grün entstehen hingegen durch mikrostrukturelle Raffinesse, die die Lichtbrechung an den Federn beeinflusst. Die Kombination beider Varianten bringt einen enorme Vielfalt in die Federkleider der Vögel.

Pigmente und Strukturen

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, wie die Farben im Gefieder der Vögel zustande kommen: Entweder durch eingelagerte Pigmente oder durch Mikrostrukturen. Gewisse Pigmente können die Vögel selbst herstellen wie Pyrrol-Farbstoffe, Chromoproteine und Melanin. Melanin sorgt für braune und schwarze Farben, Pyrrol und Chromoproteine erzeugen Rot und Purpur. Farben wie Gelb, Orange oder Rosa entstehen durch sogenannte Carotinoide. Diese Farbpigmente werden mit der Nahrung aufgenommen, metabolisch umgewandelt und in den Federn eingelagert. So entsteht zum Beispiel das Gelb des Pirols: Er nimmt die Carotinoide mit den Früchten und Insekten, die er frisst, auf. 

Ebenfalls auf Carotinoiden beruht der orange Bauch des Eisvogels. Im Gegensatz dazu wird das Blau auf dem Rücken nicht durch Pigmente erzeugt, sondern durch Mikrostrukturen in den Federn. Diese verändern die Lichtbeugung und -Interferenz so, dass sie blau erscheinen. Diese Mikrostrukturen befinden sich in den Widerhaken der Federn. In ihnen befinden sich kleine Keratin-Stäbchen, welche in einer Schwamm- oder Honigwabenstruktur eingebettet sind. Die Schwammstruktur ist für die helleren und die Honigwabenstruktur für die dunkleren Stellen verantwortlich. Um eine gleichmässige Erscheinung von allen Seiten zu gewährleisten, befinden sich zusätzlich noch stäbchenförmige Melanin-Körnchen in den Keratin-Strukturen.

Pirol   Eisvogel

Rosa Lachmöwe

Manchmal weisen Tiere eine für ihre Spezies eher unübliche Färbung auf. Lachmöwen zum Beispiel sind weiss mit braunem Kopf sowie grauem Rücken und Flügeln. Die Flügel sind an der Spitze schwarz und am Vorderrand weiss gefärbt. Vor einer Woche wurde jedoch auf Höhe des Bootssteges in Gippingen eine deutlich rosarot gefärbte Lachmöwe gesichtet. Auch das Braun am Kopf war intensiver. Die Ursache für diese bemerkenswerte Färbung ist nicht ganz klar, da aber Carotinoide für das Rosa verantwortlich sind, muss sie diese über die Nahrung aufgenommen haben. Dass nur ein Vogel betroffen ist, lässt darauf schliessen, dass dieser anderswo als die übrigen Lachmöwen seine Nahrung gefunden hat.

Unterschiede in der Färbung einzelner Individuen derselben Spezies können aber auch genetisch oder gesundheitlich bedingt sein. Es ist auch nicht das erste Mal, dass ein Tier mit auffälligen Merkmalen gesichtet wurde. Anfangs diesen Jahres hielt sich ein Seidenreiher mit schwarzen statt den üblichen gelben Füssen am Stausee auf und vorletztes Jahr trug «unser» Eisvogelmännchen einen blauen Fleck auf der Brust.

> Studie zum Blau der Eisvögel (Englisch)
> Mehr zu Melanin (Englisch)