Rohrammer

Herausforderung Vogelzug

02.04.2024

Zurzeit rasten viele Vögel auf dem Frühjahrszug am Klingnauer Stausee. Hier erfahren Sie mehr über die Gefahren, denen Zugvögel auf ihrem Weg begegnen.

Der Vogelzug existiert wahrscheinlich seit dem Auftreten von Vögeln und wurde durch Kontinental-verschiebungen und Klimaveränderungen beeinflusst. Die letzten Eiszeiten, die vor etwa 15'000 Jahren endeten, prägten das heutige Vogelzugsystem. Das Ende der Eiszeit ermöglichte es den Vögeln, neue Gebiete in Europa zu besiedeln, wo sie im Sommer reichlich Nahrung fanden. In der kalten Jahreszeit wird die Nahrung, vor allem für Insektenfresser, jedoch immer noch knapp. Darum ziehen viele Vögel im Winter nach wie vor in wärmere Gegenden. Dabei fliegen sie zwischen einigen Hundert bis zu mehreren Tausend Kilometern weit, um bessere Bedingungen zu finden. Auf dem Zug begegnen Sie vielen Gefahren und Hindernissen, wie zum Beispiel schlechter Witterung, verschiedenen geografischen Regionen oder vom Menschen erbauten Strukturen. 

Widrige Umwelteinflüsse

Je nach Region müssen die Zugvögel mit unterschiedlichen Umweltbedingungen fertig werden. Auf Strecken über Meere können sie nicht rasten, ausserdem fehlt der Aufwind, weshalb sie mehr Energie zum Fliegen verbrauchen. Im Gebirge sind die Wetterverhältnisse sehr wechselhaft, während in der Sahara mit besonders hohen Temperaturen zu kämpfen ist. Eine ebenso wichtige Rolle spielt das Nahrungsangebot. In der Wüste hat es kaum Beute, im Hochgebirge ebenso wenig und bei Regen bleiben Insekten versteckt und Insektenfresser müssen leer ausgehen. Ungünstig sind auch Nebel, der die Orienteierung an Landmarken verunmöglicht oder Stürme, die einzelne Vögel weit von ihrer eigentlichen Zugroute abbringen können. Darüber hinaus müssen sich kleinere Zugvögel vor Greifvögeln in Acht nehmen.

Mensch gemachte Gefahren

Viele Zugvögel reisen nachts, weil die Gefahr durch Fressfeinde geringer ist, weil weniger starke und häufige Winde auftreten und geringere Temperaturen herrschen. Zudem haben sie so die Möglichkeit, während des Tages zu rasten und Nahrung aufzunehmen. Um in der Nacht den Weg zu finden, orientieren sich die Zugvögel am Mond und an den Sternen. Da jedoch die Lichtverschmutzung zunimmt, verlieren sie in Stadtnähe oft die Orientierung. Deshalb sind Bereiche, in denen kein Licht ist, wichtig.

Immer wieder kollidieren Vögel mit Erdleitern und Kabeln von Starkstrom-Freileitungen. Sie kollidieren mit den Leitungen, da diese schwer sowie schlecht zu sehen sind und der Abstand zu den Leitungen nicht richtig eingeschätzt wird. Vor allem bei Nebel, Niederschlägen und unter den Nacht-Ziehern gibt es hohe Verluste. Deshalb müssen beim Bau neuer Stromleitungen Wasser- und Zugvogelreservate grossräumig umgangen werden. Auch von Stromschlägen durch Erd- oder Kurzschlüsse geht Gefahr für die Vögel aus. Masten von einem Konstruktionstyp, der gefährlich für Vögel ist, will der Bund deshalb sanieren: Alle Masten sollen mit Hilfe von Isolationen sicher gemacht werden.