Kuckuck

Zum Kuckuck!

12.04.2024

Seit wenigen Tagen ist er bei uns wieder zu hören: Der unverwechselbare Ruf des Kuckucks. Er ist der einzige Brutparasit Europas und seinen Ruf kennt jedes Kind. Ihn wirklich zu hören, braucht mittlerweile aber auch Glück. 

Den Ruf des Kuckucks kennt eigentlich jeder, doch wer hat ihn in den letzten Jahren wirklich gehört oder gar gesehen? Der Kuckuck ist gerade im Mittelland nämlich deutlich seltener geworden. Als Ursache wird eine Kombination von zu wenig Nahrung und weniger Wirtsvögeln vermutet. Am liebsten verspeist der Kuckuck haarige Raupen, die von anderen Vögeln gemieden werden. Doch der Verlust an Kleinstrukturen und die intensive Landnutzung bedeuten auch weniger Insekten und damit weniger Raupen. Mit den Wirtsvögel verhält es sich etwas komplizierter. 

Von Fremden aufgezogen

Der Kuckuck überwintert südlich der Sahara in Ostafrika und kehrt meist Mitte April in die Schweiz zurück. Hier beginnt sogleich die Balz, weshalb die Männchen nun das so typische «kuck-kuck» ertönen lassen. Nach der Paarung späht das Weibchen potentielle Wirtsnester aus, wählt dann eines mit wenigen Eiern aus und ersetzt darin ein Ei durch ein eigenes. Das ersetzte Ei wird danach gefressen. Im Wirtsnest schlüpft in der Regel zuerst das Kuckucksküken und wirft alle anderen Eier (und allenfalls auch Küken) aus dem Nest. Aufgrund seines Nahrungsbedarfs kann es nämlich nur überleben, wenn es von den Wirtseltern alleine gefüttert wird.

Häufige Wirtsvögel des Kuckucks sind Rohrsänger, Rotschwänze, Pieper und Braunellen, aber auch Neuntöter, Zaunkönig und Bachstelze. In der Schweiz sind über 30 Wirtsarten bekannt! Ein Weibchen ist jedoch nur in der Lage, eine einzige Art von Eiern zu legen, die in Farbe und Form an die Wirtsart angepasst sind. Die Weibchen suchen daher gezielt nach Nestern mit Eiern, die ihren eigenen ähnlich sehen. Das Zeitfenster für die Eiablage ist zudem sehr kurz, denn wenn die Wirtsvögel noch keine Eier gelegt haben, werfen sie alle bereits im Nest befindlichen Eier hinaus. Wenn sie hingegen mit der Eiablage bereits fertig sind, wird das Nest die meiste Zeit bewacht. Entsprechend müssen die Weibchen potentielle Wirtsnester genau beobachten, um ein geeignetes und den richtigen Zeitpunkt zu finden. Jedes Weibchen legt zudem im Durchschnitt 9 Eier und muss entsprechend mehrere passende Wirtsnester finden. Der Rückgang vieler Vogelarten im Mittelland bedeutet also auch weniger potentielle Wirtsnester für den Kuckuck. 

In Mitteleuropa ist der Kuckuck übrigens der einzige Brutparasit, also die einzige Vogelart, die ihre Eier nicht selbst ausbrütet. 

> Weitere Informationen zum Kuckuck