Früchte des Gemeinen Efeus.

Der immergrüne Kletterer

09.11.2023

Er wächst an lebenden oder toten Bäumen, an Felsen, Mauern oder an Gebäudefassaden: der Gemeine Efeu (Hedera helix). Überall wo er gedeiht, bildet er einen wichtigen Lebensraum für Kleintiere. Speziell Vögeln und Wildbienen bietet das immergrüne Blattwerk eine wertvolle Nahrungsquelle und Brutstätte.

Das lateinische «Hedera» stammt vom griechischen hédra ab und heisst übersetzt «windend». Der Efeu bevorzugt eher schattige Standorte mit lockeren, humusreichen Böden. Die mit Luft- oder Haftwurzeln versehene Kletterpflanze wächst an lebenden wie auch an toten Bäumen 20 bis 25 m hoch. Sie wird 200 bis 500 Jahre alt, und der verholzte Stamm kann in Ausnahmefällen einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen! Der im Herbst blühende Efeu produziert seine faulig riechenden, grünlichen und halbkugeligen Blüten erstmals im Alter von 8–10 Jahren. Sie öffnen sich jeweils erst im September bis Anfangs November. Die in der Jugend drei- bis fünflappigen, ledrigen Blätter sind glänzend dunkelgrün und weissgrünlich geadert. Im Verlaufe des Winters verfärben sie sich rötlichbraun bis rostrot. Mit zunehmendem Alter werden die Blätter eiförmig.

Ökologische Bedeutung

Noch zu Beginn des vorherigen Jahrhunderts dienten bei langen, schneereichen Wintern die für Wiederkäuer wie Ziege und Schafe ungiftigen Efeublätter als Futterpflanze. Weil der Efeu spät blüht, bietet er vielen Insekten die Chance, noch an sonnigen Spätherbsttagen Nektar aufzunehmen. Die Efeu-Seidenbiene ist sogar auf diese Pflanze spezialisiert. Zahlreiche Vögel, beispielsweise Zaunkönig oder Zilpzalp, finden im dichten Efeugeflecht geschützte Schlaf- und Nistplätze. Gegen Winterende sind die reifen Früchte auch für Amseln, Drosseln, Stare und Spechte eine wichtige Nahrungsquelle und helfen ihnen, die kalte Jahreszeit zu überstehen. 

Efeu-Seidenbiene   Efeu am Ast

Kein Schmarotzer

Efeu hat eigenen Bodenwurzeln und braucht die Bäume nur, um daran hochzuklettern. Er ist also kein Schmarotzer und schadet gesunden Bäumen, an denen er hochklettert, nicht. Die Stämme der Bäume werden sogar durch die Kletterpflanze vor starker Sonneneinstrahlung geschützt. Deshalb sollte der Efeu weder abgeschnitten noch durchtrennt werden. 

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