Zur Zeit pflegen wir die Teiche und Tümpel auf unserem Erlebnispfad. Beim Unterhalt von Gewässern gibt es jedoch einige Dinge zu beachten.
Große Teiche benötigen über Jahre hinweg nur wenig Pflege. Bei kleineren Teichen wie auf unserem Erlebnispfad ist es hingegen ratsam, regelmäßigen Unterhalt zu machen. Dabei werden Pflanzen entfernt, die stark wuchern und so rasch zur Verlandung eines Teiches führen würden. Besonders Schilf und Rohrkolben sollten frühzeitig entfernt werden, da sie sich über meterlange Ausläufer extrem schnell ausbreiten können. Allerdings sollte immer nur ein Teil der Pflanzen entfernt werden, denn sie sind auch Lebensraum für viele Tiere. Schilf zum Beispiel ist ein gutes Versteck, die Samenstände bieten auch im Winter Nahrung und zahlreiche Insekten überwintern in den hohlen Stängeln. Deshalb schneiden wir jeweils maximal zwei Drittel des Röhrichts.
Etwas anders sieht es bei den Fadenalgen aus. Diese vermehren sich stark, wenn es im Teich viele Nährstoffe hat. Da sie den anderen Wasserpflanzen Licht und Sauerstoff streitig machen, entfernen wir Fadenalgen so weit wie möglich. Im Herbst sollte man außerdem Laub von der Wasseroberfläche entfernen, da verrottenden Blätter ebenfalls zu mehr Nährstoffen im Wasser führen.
Bei allen Pflegearbeiten ist es wichtig, auf Tiere zu achten, die sich in den Pflanzen verstecken. Das entfernte Material sollte gut abgeschüttelt und mindestens 48 Stunden neben dem Teich liegen gelassen werden. So haben Tiere wie Libellenlarven genug Zeit, um zurück ins Wasser zu gelangen. Deshalb sind entlang des Solenbachs und an unserem grossen Teich aktuell mehrere Haufen mit Pflanzenmaterial zu sehen.
Wohin mit dem Material?
Feineres Material wie Schilf, Seggen oder Binsen verwenden wir für Schnittguthaufen. Zum Beispiel stocken wir damit unseren Eiablageplatz für Ringelnattern auf. Fadenalgen oder auch das Wurzelwerk des Schilfs und Rohrkolbens hingegen werden mit dem Grüngut entsorgt. Teilweise schneiden wir zudem die Bäume und Sträucher an den Teichen zurück und entfernen Triebe der Brombeeren. Dieses Schnittgut kann für Asthaufen in Gewässernähe verwendet werden, die dann als Unterschlupf für die Amphibien, Reptilien und Insekten dienen. Dürre Pflanzen und abgestorbene Stängel lassen wir jedoch bewusst stehen, da sie Insekten Nistplätze und Überwinterungsmöglichkeiten bieten. Und aus dicken Brombeerstängeln werden wieder neue Wildbienen-Raketen.
Der richtige Zeitpunkt
Pflegemaßnahmen an und in Gewässern werden am besten im September oder Oktober durchgeführt, auf jeden Fall aber vor dem ersten Frost. Einerseits ist dann die Fortpflanzungszeit der Tiere beendet, andererseits sind sie noch aktiv genug, dass sie sich während oder nach den Arbeiten einen neuen Rückzugsort suchen können. Auf unserem Erlebnispfad achten wir zudem immer darauf, dass die Brutsaison der Eisvögel zu Ende ist. Solange die Eisvögel anwesend sind, werden am grossen Teich keine Pflegearbeiten ausgeführt, um die Eisvögel nicht durch die Störung zu vertreiben.
Weitere hilfreiche Tipps zum Anlegen und Pflegen von Gewässern finden Sie in der Broschüre «Wasser im Siedlungsraum» von BirdLife Schweiz.