Die Tage werden länger und die Sonne zeigt sich diese Woche regelmässig: Der Frühling ist da! Dieser lockt nicht nur flanierende SpaziergängerInnen an, sondern weckt auch die ersten Reptilien aus ihrer Kältestarre.
Reptilien sind wechselwarme Tiere: Sie können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Somit sind sie auf die Sonne als externe Wärmequelle angewiesen. So sonnen sich bereits viele Mauereidechsen (Podarcis muralis) bei uns auf dem Erlebnispfad neben dem Teich auf der südexponierten Trockensteinmauer.
Die Mauereidechse ist eine kleine Eidechsenart. Erwachsene Tiere werden ungefähr 20 cm lang. Dabei macht der Schwanz zwei Drittel der Länge aus. Das Weibchen ist etwas grösser als das Männchen. Die Mauereidechse ist vorwiegend braun und grau gefärbt, jedoch in variierenden Farbtönen und mit unterschiedlicher Musterung. Der Kopf ist spitz und lang, der Körper flach. So können sich die Tiere auch in sehr enge Felsspalten zurückziehen.
Mauereidechsen sind in der Schweiz weit verbreitet. Was den Lebensraum betrifft, sind sie unkompliziert. Wichtig ist vor allem ein warmer, sonniger Standort. Neben natürlichen, felsigen Lebensräumen besiedeln sie auch sonnige Waldränder, Rebberge sowie steinige Strukturen in Siedlungen und Städten – etwa entlang von Bahngleisen oder Gartenmauern. Die Mauereidechse ernährt sich überwiegend von kleinen Wirbellosen. Dazu zählen Insekten wie Fliegen, Käfer und Heuschrecken sowie Spinnen und Asseln. Sie ist ein aktiver Jäger und erbeutet ihre Nahrung meist im direkten Umfeld ihres Sonnenplatzes.
Mauereidechsen bei der Paarung
Nun hat die Paarungszeit bei den Mauereidechsen begonnen. Diese verläuft wenig harmonisch. Nach heftigen Revierkämpfen zwischen den Männchen erfolgt die Paarung. Dazu beissen sich die Männchen in die Flanke des Weibchens, um sie während der Begattung festzuhalten. Das Weibchen legt etwa einen Monat nach der Paarung die Eier an warmen und feuchten Standorten ab, meistens zwischen Steinritzen oder unter Steinplatten. Ein Gelege kann bis zu zehn Eier umfassen, je nach Alter des Weibchens. Die Dauer der Inkubationszeit ist temperaturabhängig. Entsprechend schlüpfen die Jungtiere nach sechs bis elf Wochen.
Die Mauereidechse kann an sonnigen Tagen bis in den November bei uns auf dem Erlebnispfad beobachtet werden. Dann wird sie sich wieder zurückziehen, um in der Kältestarre zu überwintern. Dazu gräbt sie sich in den sandigen Boden hinter der Trockensteinmauer ein.
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