Südlicher Blaupfeil und Feuerlibelle

Bunte Welt der Insekten

Ein enorme Vielfalt an Farben, Formen und Lebensweisen zeichnet die Insekten aus. Genauso vielfältig sind ihre Ansprüche an den Lebensraum. Viele auch selten Arten werden am Klingnauer Stausee fündig.

Der Klingnauer Stausee bietet mit seinen unterschiedlichen Lebensräumen auch die Grundlage für eine grosse Vielfalt an Insekten. Die bunten Blumenwiesen am Damm, die Riedwiesen im Gippinger Grien oder die Pionierflächen in der Machme sind ein Eldorado für Schmetterlinge, Wildbienen und Heuschrecken. Die verschiedenen Gewässer bieten zudem Lebensraum für zahlreiche Libellen und im Wasser lebende Insekten. 

Libellen-Hotspot des Aargaus 

Gemäss einer Erhebung von 2017 kommen am Klingnauer Stausee 41 Arten von Libellen vor, davon 14 Klein- und 27 Grosslibellen. Damit ist die Region der Libellen-Hotspot des Kantons Aargau! Die große Anzahl an Arten ist auf die unterschiedlichen Gewässertypen zurückzuführen: Flach, stehend oder leicht fliessend, besonnt bis schattig, von kahl bis stark bewachsen. Jede Art hat ihre Vorlieben und findet im Gebiet ein passendes Gewässer. Zu den auffälligen Arten zählen dabei die Grosse Königslibelle und die metallisch-blau gefärbte Gebänderte Prachtlibelle. Beide gehören zu den häufigen Arten und sind wenig anspruchsvoll. Am Klingnauer Stausee sind aber auch einige Seltenheiten zu entdecken, zum Beispiel die Kleine Zangenlibelle, der Südliche Blaupfeil oder die Pokal-Azurjungfer. 

Neben den Libellen sind hier auch zahlreiche Tag- und Nachtfalter zu finden. Durch die hohe Diversität an Blütenpflanzen finden auch viele unterschiedliche Arten ein passendes Nahrungsangebot. Denn Schmetterlinge sind an spezielle Futterpflanzen angewiesen, wobei Raupen und Imagines nicht die gleichen Futterpflanzen nutzen. Die Raupe des Grossen Schillerfalters ist zum Beispiel auf Weidenblätter spezialisiert. Der adulte Schmetterling hält sich jedoch lieber an Eichen oder gar auf Kiesflächen auf. Ähnlich sieht die Spezialisierung bei den Nachtfaltern aus. Die Wildbienen nutzen ebenfalls unterschiedliche Pflanzen um Pollen und Nektar zu sammeln. Zudem benötigen sie ganz unterschiedliche Niststandorte wie offene Bodenstellen, Totholz oder markhaltige Stängel. 

Faszination im Kleinen

Neben den auffälligen Arten sind am Klingnauer Stausee viele weitere Insekten zu finden: Von Ruderwanzen und Schaumzikaden, über den Moosskorpion bis hin zu verschiedenen Rüsselkäfern. Jede Art ist dabei Teil eines ausgeklügelten Netzwerkes und erfüllt eine biologische Funktion. Sogar die uns lästigen, aber meist nicht stechenden Mücken sind wichtig, denn ohne sie hätten viele Singvögel zu wenig Nahrung für ihren Nachwuchs. Achten Sie das nächste Mal auf die Kleinsten und Sie werden eine völlig neue und faszinierende Welt entdecken! 

> Weitere Infos zu Libellen, Tagfaltern und Heuschrecken im Aargau