Sie hat wieder begonnen: Die grosse Wanderung der Amphibien zu ihren Laichgewässern. Aktuell sind vor allem Grasfrösche und Erdkröten unterwegs.
Jedes Jahr im Frühling beginnt ein faszinierendes Naturschauspiel: die Amphibienwanderung. Sobald die Temperaturen steigen und die Nächte genügen feucht sind, erwachen tausende Frösche, Kröten und Molche aus der Kältestarre. Abends begeben sie sich dann auf die Reise aus ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern. Während einige Arten in unmittelbarer Nähe ihres Laichgewässers überwintern, wandern andere wie die Erdkröte und der Grasfrosch bis zu mehrere Kilometer weit.
Erdkröte
Die Erdkröte (Bufo bufo) ist eine der bekanntesten Amphibienarten in Europa und weit verbreitet. Sie gehört zur Familie der Echten Kröten und zeichnet sich durch eine gedrungene Körperform, kurze Beine und eine warzige Haut aus. Die Färbung variiert von bräunlich bis olivgrün, was ihr eine hervorragende Tarnung bietet. Ausgewachsene Erdkröten können bei uns eine Körperlänge von bis zu 10 cm erreichen. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und ernähren sich vor allem von Insekten, Würmern und Schnecken. Die Eiablage erfolgt in Form langer Laichschnüre, die sie an Wasserpflanzen befestigen. Für die Paarung umklammern die Männchen die Weibchen und lassen sich auf dem Rücken tragen. Allerdings ist der Klammerreflex so stark, dass sie auch andere Männchen festhalten. So bilden sich teilweise ganze «Erdkröten-Knäuel» mit einem Weibchen und mehreren Männchen. In diesen Knäueln können einzelne Tiere im schlimmsten Fall sogar ersticken.
Grasfrosch
Der Grasfrosch (Rana temporaria) gehört zur Familie der Echten Frösche und ist ebenfalls eine europaweit verbreitete Art. Er besitzt eine robuste Körperform mit einer glatten, feuchten Haut. Die Farben reichen von gelblich-braun bis rötlich, sie sind aber niemals grün. Ausgewachsene Grasfrösche können über 10 cm lang werden. Charakteristisch ist das dunkle Feld hinter dem Auge, der sogenannte Ohrenfleck. Der Grasfrosch hat keine hohen Ansprüche an sein Laichgewässer: Sie sollten nicht fliessen, permanent Wasser führen und es sollte nicht zu viele Fische darin haben. Während der Wanderung sind sie vor allem nachts aktiv, wenn es feucht und mild ist. Im Gegensatz zur Erdkröte kann der Grasfrosch springen, um Hindernisse zu überwinden. Die Eiablage erfolgt in Form von grossen, im Wasser treibenden Laichballen.
Erdkröten-Paar Grasfrosch-Paar
Bei der langen Wanderung aus den Winterquartieren müssen die Amphibien lebensgefährliche Hindernisse überqueren, zum Beispiel Strassen. Um den Tieren eine sichere Reise zu ermöglichen, wurde bei Eien und Gippingen ein Leitsystem mit Tunneln für die Amphibien installiert. Zudem sollten Autofahrer:innen das Tempo abends reduzieren, denn nicht nur das Überfahren der Frösche, Kröten und Molche führt zu deren Tod. Auch die Luftzirkulation eines vorbeifahrenden Autos ab 30 km/h kann die kleinen Tiere töten.
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