Alpenstrandläufer

Mit dem Herbst kommen die Limis

29.08.2025

Mit den kürzer werdenden Tagen beginnt der grosse Herbstzug der Limikolen, die umgangssprachlich auch liebevoll «Limis» genannt werden. Der Name geht auf das lateinische «limus» (Schlamm) zurück. Dies verdanken sie ihrem bevorzugten Lebensraum, den Feuchtgebieten.

Zu den Limikolen zählen unter anderem der Alpenstrandläufer (Calidris alpina), die Bekassine (Gallinago gallinago) und der Grosse Brachvogel (Numenius arquata)Limikole ist ein Sammelbegriff für Vogelarten der Ordnung Regenpfeiferartige, die sich für ein Leben in Wattflächen, Flachwasserzonen und sonstigen Feuchtgebieten angepasst haben. Synonym wird auch der Begriff Watvogel verwendet. Charakteristisch sind ihre langen Beine, die ihnen das Waten im Flachwasser ermöglichen, sowie die spezialisierten und meistens auffällig langen Schnäbel: gebogen, gerade oder nadelartig. Damit sind sie je nach Art optimal angepasst, um Kleintiere im feuchten Boden und Wasser zu ertasten. Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Wirbellosen wie Insekten, Würmern, Krebsen oder Schnecken.

Bekassine   Grosse Brachvogel
Bekassine. Foto: Beat Rüegger - beatruegger.ch                  Grosse Brachvogel. Foto: Beni Herzog  - benifoto.ch.

In der Schweiz brüten nur wenige Watvogelarten. Eine davon ist die Bekassine, wobei nur noch vereinzelt Brutpaare in der Schweiz vorkommen. Die meisten Bekassinen, die wir in der Schweiz sehen, sind auf dem Durchzug oder als Wintergäste hier. Im Winter lassen sich auch weitere Gäste, wie der Grosse Brachvogel beobachten, die hier überwintern. Der überwiegende Teil der europäischen Limikolen sind jedoch ein Langstreckenzieher und überwintern südlich der Sahara. Dorthin ziehen sie nun während ihrem Herbstzug. Ein Grund dafür ist die Nahrung, die in den meisten Brutgebieten während den Wintermonaten fehltt. Viele Arten starten aus den arktischen Brutgebieten und legen dabei tausende Kilometer zurück. Jedoch ziehen nicht alle Individuen einer Art gleichzeitig. Oft brechen die Männchen oder unverpaarten Vögel zuerst auf, später folgen die Weibchen, und zuletzt machen sich die noch unerfahrenen Jungvögel auf ihre erste grosse Reise.

Für solche Distanzen sind Langstreckenzieher wie der Alpenstrandläufer auf geeignete Rastplätze angewiesen: Wattflächen, Flussmündungen oder überschwemmte Wiesen, die genügend Nahrung und Ruhe bieten. Nur dort können sie die nötigen Fettreserven für den Weiterflug aufbauen. Auch der Klingnauer Stausee zählt zu den bedeutenden Rastgebieten vor dem Alpenbogen. So können hier während der Zugzeit besonders viele Limikolen beobachtet werden.

Wer jetzt mit Fernglas oder Spektiv unterwegs ist, kann ein faszinierendes Naturschauspiel erleben. Zahlreiche, teils seltene Limikolenarten rasten während den ersten Herbstmonaten in der Region, bevor sie ihre Reise in den Süden fortsetzen. Doch Vorsicht: Limikolen sicher zu bestimmen, erfordert Übung. Denn vor allem im Schlicht- und Jugendkleid sehen sich viele Limikolenarten zum Verwechseln ähnlich.

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