Der Rohrkolben ist eine vertraute Pflanze an unseren Gewässern. Wussten Sie aber, dass es ganz unterschiedliche Arten von Rohrkolben gibt? Im Folgenden stellen wir Ihnen drei Arten aus der Familie der Rohrkolbengewächse vor: den Breitblättrigen und den Kleinen Rohrkolben sowie den Ästigen Igelkolben.
Der Breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia) ist der wohl bekannteste Vertreter seiner Gattung. Umgangssprachlich wird er auch «Kanonenputzer» genannt. Mit einer Höhe von bis zu 2,5 Metern, seinen breiten, blaugrünen Blättern und den markanten Kolben prägt er das Bild vieler Gewässerufer. Im Juni und Juli blüht der Rohrkolben. Zunächst erscheinen die dichten, dunkelbraunen Kolben sehr kompakt. Im Laufe des Sommers beginnen sie jedoch, sich langsam aufzulösen: Die feste Oberfläche «verflockt» und zerfällt in unzählige feine, watteähnliche Fasern. Diese wirken wie kleine Fallschirme, an denen die winzigen Samen hängen. Mit Hilfe des Windes werden sie über die Wasserfläche und ins Umland getragen. Auf diese Weise kann sich die Pflanze auch an weiter entfernten Stellen ansiedeln. Der Breitblättrige Rohrkolben bevorzugt schlammige, flache Uferbereiche bis etwa eineinhalb Meter Wassertiefe und ist in der Schweiz vom Tiefland bis in die montane Stufe weit verbreitet. Seine dichten Bestände bieten zahlreichen Wasservögeln und Insekten einen wertvollen Lebensraum.
Kleiner Rohrkolben Ästiger Igelkolben
Der Kleine Rohrkolben (Typha minima), auch Zwerg-Rohrkolben genannt, wirkt im Vergleich zum Breitblättrigen Rohrkolben fast zierlich. Er erreicht selten mehr als einen Meter Höhe, seine Blätter sind deutlich schmaler, und der kurze, gedrungene Kolben wirkt oft kugelig geformt. Diese Art bevorzugt naturnahe Uferbereiche mit langsam fliessendem oder stehendem, nährstoffarmem Wasser. In der Schweiz war der Kleine Rohrkolben früher in Auenlandschaften weit verbreitet. Doch durch Flussbegradigungen, dem Verlust von Überschwemmungsflächen und der Verbauung von Ufern ist der Bestand stark zurückgedrängt worden. Der Kleine Rohrkolben ist deshalb vom Aussterben bedroht und steht in der Schweiz unter strengem Schutz. Sein Vorkommen beschränkt sich mittlerweile auf wenige, besonders wertvolle Restbestände. Wo er noch vorkommt, zeigt er gut erhaltene, dynamische Feuchtgebiete an. Um die Art zu fördern, haben wir den Kleinen Rohrkolben auf unserem Erlebnispfad angesiedelt. Zu sehen ist er unter anderem an unserem Flachteich.
Der Ästige Igelkolben (Sparganium erectum) macht seinem Namen alle Ehre: Statt der typischen braunen Kolben trägt er kugelige, stachelartige Samenstände. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 1,5 Metern bildet er kräftige, aufrechte Blätter. Er wächst an den Ufern von Teichen, Weihern und langsam fliessenden Bächen. Besonders wohl fühlt er sich in nährstoffreichen, schlammigen Gewässerbereichen. Dementsprechend ist er auch bei uns am Sohlebach zu finden. Die Bestände des Igelkolbens stabilisieren die Ufer und dienen Amphibien wie auch Insekten als wertvoller Rückzugsort. Auch für seine eigene Verbreitung ist die Pflanze bestens gerüstet. Die kugeligen Fruchtstände enthalten zahlreiche kleine Samen, die leicht vom Wind oder über das Wasser transportiert werden können. So gelingt es der Art, neue Standorte zu besiedeln und sich in geeigneten Lebensräumen erfolgreich auszubreiten.
> Mehr Informationen zu diesen Arten finden Sie auf Infoflora.