Junge Rosaflamingos

Rarität Rosaflamingo

10.09.2025

Der Klingnauer Stausee hat eine neue Attraktion: 20 junge Rosflamingos halten sich seit ein paar Tagen hier auf. Die Tiere sind vermutlich aus Südfrankreich zu uns gekommen. Wie lange sie bleiben werden, ist ungewiss. 

Seit Freitag, dem 5. September 2025 halten sich 20 Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) am Klingnauer Stausee auf. Das ist eine kleine Sensation, denn Flamingos sind in der Schweiz – ausserhalb von Zoos – eine wahre Rarität. Das letzte Mal konnten 2011 neun Individuen ebenfalls im Aargau am Flachsee beobachtet werden. Das Verbreitungsgebiet des Rosaflamingos ist eigentlich Südeuropa sowie Afrika und Asien. Die nächsten Populationen findet man in Südfrankreich in der Camargue und in Norditalien im Podelta. Seit einigen Jahren gibt es sogar eine kleine Population in einem Naturschutzgebiet an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden. Diese ist aber ursprünglich durch Gefangeschaftsflüchtlinge begründet worden. Adulte Rosaflamingos sind in der Regel Standvögel, in den nördlichsten Verbreitungsgebieten zeigen sie aber auch Zugverhalten. Jungvögel begeben sich hingegen häufig auf Wanderschaft, um neue Gebiete zu erkunden. Dass sie nördlich des Alpenbogens gelandet ist, ist aber dennoch ungewöhnlich. 

Jungtiere aus Südfrankreich

Bei den Rosflamingos, die sich jetzt bei uns aufhalten, handelt es sich um Jungtiere. Diese sind noch nicht rosarot gefärbt, sondern eher grau. Vermutlich sind sie aus Südfrankreich via Rhonetal in die Schweiz gelangt. Vor ihrer Ankunft im Aargau wurden sie bereits am Genfersee beobachtet. Da zählte die Gruppe noch bis zu 40 Individuen. 20 davon sind nun am Klingnauer Stausee, einige Individuen sind weiter an den Bodensee und ein Exemplar ist in den Schwarzwald geflogen. Wie lange sie bleiben werden ist ungewiss: Von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen ist alles möglich. Wir gehen aber stark davon aus, dass sie früher oder später wieder in Richtung Süden ziehen werden. Bisher scheint es ihnen bei uns jedenfalls zu gefallen und sie finden ausreichend Nahrung. Diese besteht aus Kleintieren wie Insekten, Krebsen und Würmern, die sie aus dem seichten Wasser filtern. 

Mit Wasserwirbeln jagen

Die Technik, mit der sie an ihre Nahrung gelangen, ist sehr speziell und kann mit etwas Glück bei den Jungtieren beobachtet werden. Wenn sie fressen, halten sie zum Einen den Schnabel knapp unter die Wasseroberfläche. Zum Anderen beginnen sie, mit den Füssen zu trippeln und sich dabei langsam im Kreis zu drehen. Eine erst kürzlich erschienene Studie konnte nachweisen, dass sie dadurch unter Wasser Verwirbelungen erzeugen, die ähnlich einem Netz die Wassertiere im Zentrum gefangen hält. Zudem erzeugen sie mit dem Schnabel ebenfalls Mini-Wirbel. Dadurch können sie ihre Nahrung mit grosser Effizienz aufsaugen. Rosaflamingos sind somit eigentliche Jäger. 

Wer die spannenden Vögel beobachten möchte, dem empfehlen wir zumindest einen Feldstecher oder auch ein Spektiv mitzunehmen. Die Rosflamingos halten sich unterhalb der Schilfinseln in den Flachwasserbereichen mitten im Stausee auf. Durch ihre Grösse und Statur sind sie jedoch einfach zu erkennen. 

> Medienmitteilung vom Birding Switzerland zum Einflug
> Beitrag von SRF online