Gerade in den Wintermonaten können am Klingnauer Stausee verschiedenen Möwenarten beobachtet werden. Ihre Unterscheidung ist aber eine Herausforderung. Eine kleine Einführung.
Am Klingnauer Stausee können während den Zugzeiten und im Winter verschiedene Möwen beobachtet werden. Die Arten voneinander zu unterscheiden, ist jedoch eine echte Herausforderung: Die spezifischen Merkmale sind teilweise schwer zu erkennen und dazu kommen die je nach Alter und Jahreszeit unterschiedlichen Kleider der Möwen. Um etwas mehr Klarheit zu schaffen, widmeten wir uns einen Vormittag lang im Rahmen einer Weiterbildung für unsere Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen der Bestimmung der Möwen.
Möwen (Larinae) bilden eine eigene Unterfamilie innerhalb der Familie der Möwenverwandten (Laridae). Neben den Möwen selbst gehören auch die Seeschwalben (Sterninae) und Scherenschnäbel (Rynchopinae) zu dieser Familie. Die meisten Möwenarten sind in den gemässigten und kalten Klimazonen beider Hemisphären zu finden. Sie leben in Kolonien und brüten meist auf dem Boden oder in Felsnischen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fischen, Krebstieren, Mollusken und Stachelhäutern und sind entsprechend an das Meer oder Binnengewässer gebunden. Seltener stehen auch kleine Nagetiere auf ihrem Speiseplan.
Unterscheidung der Möwenarten
Viele Möwenarten sehen sich sehr ähnlich. Um die einzelnen Arten zu unterscheiden, muss man auf die Zeichnung des Kopfes, des Schnabels, des Rückens, der Handschwingen und die Farbe der Beine achten. Hier ein paar Beispiele von Arten, die regelmassig bei uns beobachtet werden können.
Die häufige Mittelmeermöwe kann mit mehreren anderen Arten verwechselt werden, zum Beispiel mit der Heringsmöwe, der Steppenmöwe und der Silbermöwe. Eines der entscheidenden Merkmale ist der rote Fleck auf dem Schnabel, auch Gonyseck genannt. Nur bei der Mittelmeermöwe erstreckt sich der Fleck auch auf den Oberschnabel. Bei allen anderen Arten ist der Fleck auf den Unterschnabel begrenzt. Ein weiteres Merkmal sind die deutlich gelben Beine der Mittelmeermöwe. Die Steppenmöwe hat blass-gelbe Beine und die Silbermöwe fleischfarbene.
Mittelmeermöwe (Larus michahellis) Heringsmöwe (Larus fuscus)
Zwergmöwe und Lachmöwe sehen sich – besonders im aktuellen Schlichtkleid – auch sehr ähnlich. Die Lachmöwe hat einen roten Schnabel mit schwarzer Spitze, rote Beine und einen schwarzen Ohrenfleck. Die Zwergmöwe dagegen hat einen komplett schwarzen Schnabel und blass-rote Beine. Der dunkle Ohrenfleck zieht sich bis auf den Scheitel hoch.
Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) Zwergmöwe (Hydrocoloeus minutus)
Diese Beispiele zeigen, auf welche Details es bei der Unterscheidung der Möwen ankommt. Und wir haben noch gar nicht von den verschiedenen Jugendkleidern gesprochen... Weitere Möwenarten, die jeweils im Winter regelmäßig am Klingnauer Stausee beobachtet werden können, sind zudem Mantelmöwe, Sturmmöwe und Schwarzkopfmöwe. Wer sich den Möwen widmen will, findet bei der Vogelwarte Sempach eine guten Überblick der Arten.