Wer schon unseren Erlebnispfad besucht hat, hat vielleicht auch Biberspuren entdeckt. Denn im Solebach, der neben unserem Naturzentrum durchfliesst, wohnt ein Biberpaar. In letzter Zeit wurde von der Beobachtungshütte aus mehrfach ein Nagetier im grossen Teich gesichtet. Allerdings werden Biber häufig mit anderen Nagetieren verwechselt – nämlich mit der Bisamratte oder der Nutria. Im Folgenden stellen wir Ihnen diese drei Tierarten kurz vor, damit Sie für Ihre nächste Nagerbeobachtung gut gewappnet sind. Was alle drei Arten gemeinsam haben, sind das braune Fell, die auffälligen Schneidezähne und den Lebensraum am Wasser.
Europäischer Biber
Wer einen Biber (Castor fiber) an Land sieht, erkennt ihn sofort an seinem breiten, flachen Schwanz, der «Kelle» genannt wird. Sein dichtes Fell ist einheitlich braun. Beim Schwimmen ist meist nur der obere Teil seines Kopfes zu sehen. Ohren, Augen und die grosse Nase liegen fast in einer Linie knapp über dem Wasserspiegel. Der Biber ist das grösste Nagetier der Schweiz: Mit Kelle kann er bis zu 1.30 Meter lang und bis zu 30 Kilogramm schwer werden.
Der Europäische Biber wurde in den 1970er-Jahren im Kanton Aargau wieder angesiedelt, nachdem er in der Schweiz durch Bejagung ausgerottet worden war. Heute steht der Biber unter Schutz.
Schwimmender Biber. Fressender Biber.
Foto: Petra Zajec. Foto: Christoph Angst, Biberfachstelle.
Bisamratte
Die Bisamratte (Ondatra zibethicus) wird immer mal wieder auf unserem Erlebnispfad gesichtet. Sie gehört zur Familie der Wühlmäuse. Ihr Fell ist weniger dicht als das des Bibers. Beim Schwimmen ragen der spitze Kopf und der Rücken aus dem Wasser. Ihr langer, seitlich abgeflachter und unbehaarter Schwanz ermöglicht ihr mit schlängelnden Bewegungen schnelle Fortbewegung im Wasser. Der Bau der Bisamratte liegt nahe am Ufer, der Eingang befindet sich unter der Wasseroberfläche. Dieses Nagetier ist deutlich kleiner als ein ausgewachsener Biber: Der Körper wird bis zu 35 Zentimeter lang, der Schwanz kann bis zu 25 Zentimeter erreichen. Diesjährige Jungtiere des Biber wären von der Grösse her jedoch ähnlich. Die Bisamratte ist keine einheimische Art: Sie stammt aus Nordamerika und wurde zur Pelzproduktion nach Europa eingeführt.
Schwimmende Bisamratte. Fressende Nutria.
Foto: D. Gordon E. Robertson. Foto: Carol Foil - Flickr.com.
Nutria
Auch die Nutria (Myocastor coypus) wurde bereits am Klingnauer Stausee nachgewiesen, jedoch noch nicht auf unserem Erlebnispfad. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind ihr langer, runder Schwanz sowie die auffälligen weissen Barthaare. Sie ist grösser als eine Bisamratte. Mit einer Länge von 1 Meter (inkl. Schwanz) ist sie jedoch immer noch kleiner als ein ausgewachsener Biber. Die Nutria, auch Biberratte genannt, ist ebenfalls keine einheimische Art, sondern wurde aus Südamerika nach Europa eingeführt.
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